Der Unfall
Dauer | 1 Stunde |
Schulstufe | 5.-13. Schulstufe |
Methoden | Textanalyse, Diskussion |
Materialien |
Kopien des Textes Download [word, 47 KB] für die SchülerInnen |
Kompetenzen | Urteilskompetenz, Handlungskompetenz, Methodenkompetenz |
Zielsetzungen | Den Schülern und Schülerinnen soll anschaulich bewusst gemacht werden, wie sehr ihr Denken von männlichen Kategorien bestimmt ist und welchen bedeutenden Einfluss Sprache auf diese Denkmuster hat. |
Lehrplanbezug | Politische Bildung, Deutsch |
Quelle |
Servicestelle Politische Bildung (nunmehr Zentrum polis) (Hg.): Frauensache Politik, info-blatt zur Politischen Bildung, Nr. 1, April 2004. |
Aktualisiert | 11.03.2013 |
Ablaufbeschreibung
1. Schritt:
Die SchülerInnen sollen folgenden Text in Ruhe durchlesen:
Ein Vater fuhr einmal mit seinem Sohn zum Fußballspiel; mitten auf einem Bahnübergang blieb ihr Wagen stehen. In der Ferne hörte man schon den Zug pfeifen. Voller Verzweiflung versuchte der Vater, den Motor wieder anzulassen, aber vor Aufregung schaffte er es nicht, den Zündschlüssel richtig herum zu drehen, so dass das Auto von dem heranrasenden Zug erfasst wurde. Ein Krankenwagen raste zum Ort des Geschehens und holte die beiden Schwerverletzten ab. Auf dem Weg ins Krankenhaus starb der Vater. Der Sohn lebte noch, aber sein Zustand war kritisch; er musste sofort operiert werden. Kaum im Krankenhaus angekommen, wurde er in den Notfall-Operationssaal gefahren, wo schon die diensthabenden Chirurgen warteten. Als sie sich über den Jungen beugten, sagte jemand vom Chirurgenteam mit erschrockener Stimme: "Ich kann nicht operieren – das ist mein Sohn!"
2. Schritt:
Jede/r soll für sich überlegen, wie das möglich ist und nach einer Erklärung suchen. Wer glaubt, eine Lösung gefunden zu haben, soll ein Zeichen geben und den Text umdrehen.
3. Schritt:
Nach 5 Minuten unterbricht die Lehrperson die Bedenkzeit und überprüft zunächst, wie viele SchülerInnen zu einer vermeintlichen Lösung gekommen sind. Anschließend präsentieren die SchülerInnen ihre Lösungen. Wie viele haben die richtige Erklärung für die Geschichte gefunden?
4. Schritt:
Eine Klassendiskussion kann sich an folgenden Fragen orientieren:
- Warum war die so einfache Erklärung der Geschichte so schwer zu finden?
- Welche Formulierungen haben automatisch an Männer denken lassen?
- Welche gesellschaftlichen Rollen weisen wir den Geschlechtern unbewusst zu?
- Warum sind auch viele Schülerinnen nicht oder erst sehr spät auf die Lösung gekommen?
- Welche Auswirkungen hat Sprache auf das Selbstbild von Frauen?
- Wie stehst du zu der Aussage: Wo nicht explizit von Frauen gesprochen wird, wird auch nicht an Frauen gedacht?
5. Schritt:
Die SchülerInnen sollen Kleingruppen bilden. Die Gruppen haben 20 Minuten Zeit, die einzelnen Sätze der Geschichte so umzuformulieren, dass nicht automatisch an Männer gedacht wird, sondern sie sich geschlechterneutral liest. Anschließend wird jede Geschichte von einem/einer GruppensprecherIn vorgelesen. Findet jemand eine Formulierung noch immer nicht korrekt, soll er/sie seine/ihre Meinung begründen und eine alternative Formulierung vorschlagen.
Links + Medientipps
Politiklexikon für junge Leute: Gender Mainstreaming | Chancengleichheit | Frauenquote | Frauenbewegung
Dorer, Johanna/Marschik, Matthias: Wie die Medien 'Frauen' konstruieren. Gesellschaftlicher Wandel und seine Darstellung in den Medien [pdf, 230 KB], 1999.
Portal Gender + Bildung
Das Netzwerk österreichischer Frauen- und Mädchenberatungsstellen (FMBS) ist ein Zusammenschluss von 53 Frauen- und Mädchenberatungsstellen aus allen neun Bundesländern. Es wurde 1995 als gemeinnütziger Verein gegründet, um die gemeinsamen Interessen besser vertreten und Erfahrungen austauschen zu können.
The European Women's Lobby is the largest umbrella organisation of women’s associations in the European Union (EU), working to promote women’s rights and equality between women and men.